Donnerstag, 27. April 2017

Der Dichter der Sehnsucht

Rainer Maria Rilke - er ist  der Dichter der Sehnsucht. Er spricht ja unsere geheimsten Wünsche an. Er weiß den verborgenen Geheimnissen des Lebens Sprache zu verleihen, ohne deshalb zu meinen, man könne diese Geheimnisse mit Worten und seien sie auch noch so "tief" einfangen. Rilkes Dichtung gibt ihnen zwar Gewand, belässt den Menschen aber in seiner ureigenen, inneren geistigen Freiheit.
(Quelle:lyrikrilke.de)


 


 
Zum Einschlafen zu sagen

Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüßte: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille.
Ich habe groß die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

Poesie pur ........ schwärm'

14 Kommentare:

  1. Stimmt, das ist wirklich Poesie pur...Deine Aufnahme passt klasse dazu.

    Liebe Grüsse

    N☼va

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    1. Liebe Nova,
      bei Rilke darfs verschnörkelt und verschwommen sein, so wie seine Gedichte ;-)

      Poetische Grüße schickt Dir
      E.

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  2. Ojaaa, Rilke ist schon schön. Dr. STein, der Deutschlehrer meines Sohnes mochte ihn sehr und mein Sohn konnt nix damit anfangen. Ich mag die Gedichte von Rilke auch, nicht jedes aber einige.

    Was ich an Rilke sehr mag, dass er in vielen Gedichten keine Versform hat, das heisst weder die üblichen Jamben usw.

    Man kann an Rilke Gedichten kein wiederkehrendes Schemata feststellen und Rilkegedichte lassen sich auch nicht - ich sag mal so - "leiern".

    Da muß man schon lesen. :-)

    Sehr schön liebe Elisabetta und ein sehr schönes Bild dazu.

    Lieben Gruß Eva

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    1. Liebe Eva, ich kenne keinen Dichter, der so viele Interpretationen erfordert bzw. zulässt und wie schon im Eingang,
      er lässt damit den Lesern frei, ihre Phantasie zu entfalten.
      Ja, entweder mag man ihn, oder nicht. ;-)

      Liebe Grüße
      E.

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  3. Ich bin auch dem Ruf der Poesie gefolgt und ja so einiges mag ich von ihm, aber ich weiß, als Schülerin musste ich einiges von ihn auswendig lernen, das war echt schwierig - da mochte ich die "gereimten" Reime sehr viel mehr :))
    Die konnte ich mir irgendwie besser merken.

    Liebe Grüße und hab einen schönen Donnerstag

    Kirsi

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    1. Richtig, liebe Kirsi ;-)
      Wie Eva auch schrieb: leiern kann man seine Gedichte nicht richtig, da muss schon mehr Aufmerksamkeit und
      Gefühl mit rein, um sie zu zitieren.
      Aber Schule ist ja ....Gottseidank.....vorbei *gg*

      Liebe Grüße
      E.

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  4. Servus Elisabetta,
    in Bild und Wort - alles gezeigt und gesagt - einen "poetischen" Donnerstag (auch wenn er so verregnet und verschneit sein sollte, wie bei uns) wünscht dir,
    Luis

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    1. Genau, lieber Luis, heut ist's wie ein Novembertag. Heizung voll auf, Kerzenlicht, Kaffee, gemütlich "Couchen" und ein paar Seiten Poesie von A bis Rilke ;-)

      Schnee? Habe ich verboten!

      Liebe Grüße
      E.

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  5. Liebe Elisabetta,
    Rilke ist wirklich lesenswert. Natürlich spricht einem nicht jeder Vers, nicht jede Zeile direkt ins und aus dem Herz, aber eben doch sehr viele und das will schon etwas heißen.
    Lieben Gruß
    moni

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    1. Liebe Moni,
      Du bringst es auf den Punkt und ich vergleiche die Dichtkunst mit Musik. Nicht jeder ist von Mozart oder Beethoven begeistert, ohne jetzt Rilke mit einem dieser beiden vergleichen zu wollen. Entweder man fühlt sich von ihm angesprochen oder nicht.
      Danke für Deinen Kommentar.

      Liebe Grüße
      E.

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  6. Einmal nahm ich zwischen meine Hände
    dein Gesicht. Der Mond fiel darauf ein.
    Unbegreiflichster der Gegenstände
    unter überfließendem Gewein.

    Wie ein williges, das still besteht,
    beinah war es wie ein Ding zu halten.
    Und doch war kein Wesen in der kalten
    Nacht, das mir unendlicher entgeht.

    O da strömen wir zu diesen Stellen,
    drängen in die kleine Oberfläche
    alle Wellen unsres Herzens,
    Lust und Schwäche,
    und wem halten wir sie schließlich hin?

    Ach dem Fremden, der uns mißverstanden,
    ach dem andern, den wir niemals fanden,
    denen Knechten, die uns banden,
    Frülingswinden, die damit entschwanden,
    und der Stille, der Verliererin.

    (dieses gedicht von meinem ganz persönlichen dichterfürsten RILKE sei gewidmet jenem mägdelein; mit dem ich vor jahren so wonniglich mich fand auf der schaukel im garten des hotel daniel.......)

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    1. ......und du wartest, erwartest das Eine,
      das dein Leben unendlich vermehrt;
      das Mächtige, Ungemeine,
      das Erwachen der Steine,
      Tiefen, dir zugekehrt..........

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  7. Hallo liebe Elisabetta,
    was für ein schönes Gedicht... ja das ist wahre Poesie.
    Auch Deine Tulpe hast Du von einer ganz tollen Perspektive fotografiert.

    P.S. Eigentlich mögen wir auch keinen Urlaub in solch großen Hotelanlagen und schon gar nicht solche belagerten Stände oder Poolanlagen. Das haben wir nur wegen der Kinder gebucht, weil sie mal wieder einen Badeurlaub machen wollten, natürlich auch mit einem Hintergedanken... Oma und Opa können ja auch einmal auf die Kids aufpassen und sie können dann mal allein los ziehen. Ist ja auch ok :-)

    Liebe Grüße
    Biggi

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  8. ...kein sofortiges Wort kann die mächtige Sprache von Rilke so schnell gerecht werden. Dann sage ich einfach: Dankeschön für diese Verse, Dein schönes Bild dazu.
    Mit sonnigen Grüßen, Heidrun

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