Montag, 18. Juni 2018

Die schwarzen Grafen

So nannte man die Hammerherren, die Besitzer der Sensenwerke.
Täglich im Sensenhammer beschäftigt, wurden sie ja durch diese Tätigkeit schwarz und daher dieser Name.

Gestern haben wir so ein Industriedenkmal - das heute ein Museum ist - besucht.

Alles sah noch so aus, wie 1984, als der Betrieb endgültig eingestellt wurde. In diesem Sensenwerk wurden zur Hoch-Zeit an die 60.000 Sensen hergestellt und viele davon exportiert.

*Klick auf's Bild = größer sehen*



Das Sensenwerk Deutschfeistritz in der Steiermark


Das *Fluder* oder die Fluderrinne
6 große Wasserräder haben den Betrieb
am Laufen gehalten



Aus diesem kleinen Stück Metall, dem *Bröckl*, wird nach mehr als 20 Arbeitsschritten
eine Sense entstanden sein.
Bei Interesse: http://www.sensenwerk.at/de/sensenwerk/museum/wie-eine-sense-entsteht.html
Mit dem "Breithammer" hat der "Eßmeister"
aus dem schmalen "Zain"
das breite Sensenblatt geschmiedet

schnellschlagender Kleinhammer

Das Ölbad zum Härten des Stahls
Die Menschen, welche in einem derartigen Werk gearbeitet haben, waren argen Belastungen aus- gesetzt.
Abgesehen vom Schmutz war auch die Lärmentwicklung besonders schlimm.

Das rechte Bild zeigt eine Liste, auf welcher die Erinnerungen der Arbeiter notiert wurden, als sie nach vielen, vielen Jahren zu ihrer Tätigkeit befragt wurden.
Drei Aussagen haben mich persönlich sehr betroffen gemacht:

Krank - Arbeiten müssen
Zwölf Stunden und mehr im Werk
Kann ich morgen wieder kommen

Bahnen sich da in der Zukunft etwa Wiederholungen an?

9 Kommentare:

  1. Sehr interessant, schon allein das es nur für diese Sensen solch ein Werk gegeben hat. Habe ich mir ehrlich gesagt vorab keine Gedanken gemacht. Um so schöner dass du uns aufgeklärt und mitgenommen hast. Schon allein mit einer Sense zu arbeiten ist nicht einfach, kann ich mich noch gut dran erinnern als ich bei Omi gegenüber geholfen habe. Für mich war es ja "Freizeit", aber auch hier kann ich sehr gut sehen wie beschwerlich oftmals jede noch so kleine Ernte ist. Halt alles ein wenig anders bei diesen Hanglagen.

    Ja, die Worte auf der Tafel machen schon betroffen, ist ja wirklich so. Auch mit dem sich leisten können...wenn man überlegt was die Menschen da schaffen mussten und wie wenig es honoriert wurde, auch abgesehen vom Lohn. Auch das ist ja leider heute immer noch so. Gibt genug Arbeiten die naserümpfend anschaut werden. Gäbe es diese Arbeitsplätze bzw. die Arbeiter nicht dann ....hach, ein Schwanz ohne Ende^^

    Wünsche dir noch einen schönen Tag und sende viele Grüsse

    N☼va

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  2. Beeindruckend - vor allem das Schild unten - die aussagen sprechen für sich.
    Wasserräder Transmissionen und Hämmer - sehr ähnlich wie die Industriedenkmäler bei uns- Solingen ist ja bekannt für Besteck- und Scherenindustrie

    lg gabi

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  3. Liebe Elisabetta,

    ich finde es toll, dass man dieses ehemalige Sensenwerk erhalten und in ein Museum verwandelt hat, so dass man sich vor Ort auch heute noch ein Bild machen kann, wie früher solche Sensen entstanden ist.
    Das war für die Schwarzen Grafen echt harte Arbeit. Das beweisen auch die Worte an der Tafel (letztes Foto). Die Bedingungen im Werk waren alles andere als arbeitsfreundlich und mit Sicherheit wurden viele davon regelrecht auch krank. Dennoch blieben die Sorgen ums Überleben in den Köpfen der Arbeiter und so mancher war gezwungen, sich krank jeden Tag dorthin zu begeben.

    Vor einer Sense habe ich irgendwie Respekt. Sie kommt bei unserem Verein ja auch immer in Einsatz, wenn auf den Streuobstwiesen um die Bäume gemäht werden muss oder am Feuchtbiotop an den Hängen. Aber gut, dass wir Männer haben, die damit gut umgehen können. :-)

    Ganz lieben Dank für diesen tollen Beitrag und fürs Mitnehmen hinein ins Museum. :-)

    Liebe Grüße
    Christa

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  4. Das ist ein interessantes Museum. Hätte nicht gedacht, dass es eines für Sensen gibt. Hab mir nie Gedanken darum gemacht, wo und wie sie hergestellt werden.
    Eine schwere Arbeit, das kann man sich denken. Ist wie mit den Kumpels im Bergwerk.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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  5. Liebe Elisabetta,
    was für ein außergewöhnliches Museum. Es ist spannend zu sehen und nachzuverfolgen, wie früher gearbeitet wurde.
    Die "Arbeitsleben-Leidenstafel" macht echt betroffen!
    Liebe Grüße
    moni

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  6. Total interessant, ich wusste gar nicht, dass man dort ein Sensenwerk besichtigen kann. Die Arbeit dort war bestimmt mehr als anstrengend.

    LG Kathrin

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  7. Servus Elisabetta,
    sehr interessante Einblicke in ein "Industrie-Denkmal".
    Die Auflistung zu "Arbeit im Werk" könnte auch in einer alten "Waldglashütte" hängen!!!
    Einen gemütlichen Wochenteiler,
    Luis

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  8. Liebe Elisabetta,

    die Gedenktafel macht echt betroffen. So ein Museum ist sehr interessant. Unter welchen Bedingungen doch die Menschen arbeiten mussten. So ging es aber auch in anderen Gewerken. Viele Punkte kannst du sogar in die heutige Zeit wieder erkennen.

    Liebe Grüße zum Mittwoch schickt dir
    Paula

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  9. ein interessanter Einblick in die Vergangenheit, die noch gar nicht soo lang her ist. Danke für den Museumstipp, lg

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