Mittwoch, 4. September 2019

** Die Blaue Hortensie **

Ein Herbstbeginn ohne das Gedicht von Rainer Maria Rilke, ist fast nicht möglich - zumindest für mich ist das so; es ist eine liebgewordene Gewohnheit.
Unglaublich viele Menschen haben versucht, dieses Gedicht zu interpretieren. Zwischen der Annahme, dass nur die Blume gemeint sei über die Rilke geschrieben habe  und dem Vergleich mit einem Menschenleben (auch seinem eigenen), dem Werden, Vegehen und der Erinnerung, finden sich viele Zeilen im Rilke-Forum und ähnlichen Quellen. Jeder hat seine eigene Empfindung und Auffassung vertreten, aber es bleibt eine Vermutung.


Blaue Hortensie

So wie das letzte Grün in Farbentiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rau,
hinter den Blütendolden,die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.

Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau.

Verwaschnes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.

Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuern
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.

                                           
                            


Danke für Eure Aufmerksamkeit und  kommt gut durch die restliche Woche.

Mit lieben Grüßen
Elisabetta 💖



5 Kommentare:

  1. Ist doch immer wieder schön, auch das man die Freiheit hat für sich selbst seine Interpretation zu finden. Sowas kann auch sehr gut zu schönen Gesprächsrunden beitragen.

    Ich finde es passt absolut zur Hortensie, die ich auch so gerne mag, aber bis dato kein Glück damit hatte. Vielleicht versuche ich es mal an einem anderen Standort.

    Deine gezeigten Blüten sind jedenfalls wunderschön, und genau so soll auch dein Rest der Woche werden.

    Liebe Grüssle

    N☼va

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  2. Liebe Elisabetta,

    dieses Gedicht von Rilke kannte ich noch gar nicht und freue mich, dass ich es hier bei dir lesen kann. :-)
    Zunächst einmal sei gesagt, dass gerade die blauen Hortensienbälle, wenn sie ihre Farbe ändern, wunderschön für Dekorationen jeder Art geeignet sind.
    Das "Sein", das "Vergehen" kann man an deinem tollen Foto sehr gut beobachten und so ist es auch bei uns Menschen, nur dass viele sich mit dem Altern schwer tun.
    Ich glaube auch, dass zwischen den Zeilen von Rilkes Gedicht viel zu lesen ist, was man auf den Menschen übertragen kann. :-)

    Liebe Grüße und hab einen schönen Wochenteiler
    Christa

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  3. Rilke - für mich definitiv der beste Dichter aller Zeiten. Ich finde ja immer, dass man solche Gedicht nicht zerreden und kaputt interpretieren, sondern einfach auf sich wirken lassen sollte :)
    LG, Varis

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  4. Liebe Elisabetta,
    auch mir ist dieses Gedicht von Rilke bisher nicht bekannt gewesen.
    Wunderbar hat er in Worte gefasst, wie gerade Hortensien es schaffen, bis ins hohe (welke) Alter hinein herrlich auszusehen und uns immer noch kraftvoll zunicken. Gerade die letzten Zeilen sind so lebensbejahend und positiv....
    liebe Grüße
    moni

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  5. ein wunderschönes Gedicht
    es passt ja sehr gut auf die Hortensien mit den wechselnden und vergehenden Farben im Herbst
    ein schönes Bild dazu

    liebe Grüße
    Rosi

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